HOPE - Die Rolle der Natur

MohnNorbert 002Am heutigen Palmsonntag, haben wir die Freude mit Herrn Eilenbecker, Präsident des BEO Ourdaller, über eine ganz originelle und diversifizierte Landwirtschaft zu reden

Was bedeutet für Sie die Natur, und welche Rolle spielt sie für die Menschen?

Aus der Sicht vom Landwirt, denke ich, dass es ohne Natur keine Landwirtschaft gibt und so ist eben die Natur für die Landwirtschaft sehr wichtig. Für die Menschheit überhaupt, denke ich, wird die Natur immer wichtiger. Es geht ihr aber leider immer schlechter … wir werden langsam aber sicher stark umsteuern müssen! Von unserer Seite aus, haben wir gemerkt, dass die Betriebe in der Landwirtschaft immer grösser wurden und dass immer mehr produziert werden muss, um überhaupt überleben zu können. Diese negative Spirale dreht sich unaufhörlich weiter und wird leider zu keinem guten Ende führen. Das heißt, dass wir später keine bäuerliche Landwirtschaft, sondern eine nur noch industrielle Produktion haben werden. Parallel zu diesem Phänomen, sehen wir, dass (besonders in Luxemburg) Großunternehmen Ländereien aufkaufen, um ihr Geld zu investieren, weil es bei den Geldinstituten keine Zinsen mehr gibt. Somit wird es für uns Landwirte nicht einfacher. Und da wir hier, im Norden des Landes, keine Großbauern sind, haben wir im Zusammenhang mit dem Europäischen Programm für benachteiligte Gebiete „LEADER“ I und II versucht, Nischen zu finden, wo nicht nur Milch und Fleisch produziert werden. So sind dann unsere ersten Produkte entstanden: Raps-, Hanf- und Leinöl. Hanf war 50 Jahre lang verboten, wurde aber dann 1995 wieder erlaubt. Mittlerweile sind es aus drei kaltgepressten Ölen fünf geworden, da Sonnenblumen- und Mohnöl auch noch dazu gekommen sind. Wir verarbeiten nur die Produkte, die wir selber anbauen. Aktuell sind wir sechs Bauern die in einer Genossenschaft, diese Produkte aus dem Naturpark Our herstellen. Aus Senfkörnern produzieren wir auch sechs verschiedene Senfsorten. Das einzige Produkt, das wir nicht selber herstellen, sind Nudeln. Diese werden aus unserem Buchweizenmehl (Heidenkorn und Silberbuchweizen) hergestellt. Buchweizen ist eine Kulturpflanze die nach dem Krieg praktisch total verschwand in Luxemburg. Mittlerweile ist sie jedoch wieder in der gesunden Küche angekommen. In Heinerscheid wird auch mit Buchweizen ein Bier gebraut. Alle diese Pflanzen, die in der Region völlig ungenutzt waren, haben uns neue und hochinteressante Möglichkeiten eröffnet.

Warum haben Sie Ihre Produktionen und Kulturen diversifiziert?

Eines unserer Ziele war, dass wir nicht nur Produzenten von Körnern sind, sondern wir wollten ebenfalls Produkte herstellen, die wir direkt an den Konsumenten verkaufen können. Es ging darum, den Zwischenhandel auszuschalten und die gesamte Verarbeitung auf dem Hof umzusetzen. Durch die Pflanzenvielfalt tragen wir auch zur Verbesserung und Erhaltung der Artenvielfalt bei. Aus Hanf machen wir zum Beispiel Öl, aus den Hanfkörnern geschälte und ungeschälte Körner sowie Mehl, und aus den Blüten Tee und CBD Produkte, und wir brauen sogar ein Hanfbier in Zusammenarbeit mit der Brasserie Simon. Hanf ist DIE Planze, aus der man alles verarbeiten kann.

Wenn man regional produziert, hat man keine große Lobby, wie bei der Milch oder beim Fleischhandel. Unser Preis muss hoch genug sein, damit wir von der Produktion leben können, er darf aber auch nicht zu hoch sein, sonst werden unsere Produkte nicht gekauft.

Haben Sie einen Rat für junge Leute, die in Zeiten von Klimawandel und bedrohter Natur, heutzutage mit der Landwirtschaft beginnen möchten?

Sicher wird es in der Zukunft auch junge Landwirte geben müssen. Sie sollten auf jeden Fall von ihrem Beruf begeistert sowie gut ausgebildet und neugierig sein.

Natürlich sollten sie auch im Auge behalten, dass der Boden, die Natur ihr einziges Werkzeug ist. Das bedeutet, dass diese Erde bewahrt werden sollte, damit die Menschheit sich von ihr ernähren kann. Dies wird kaum noch hervorgehoben und ist manchen nicht bewusst, aber wir, die Landwirten, sind diejenigen, die für die Nahrung der Menschen sorgen, auch wenn alles in den Supermärkten zur Verfügung steht. Es besteht aktuell die Gefahr, dass die Supermärkte bestimmen werden, wieviel der Landwirt an seiner Produktion verdient. Hier ist der Bauer dann sehr schlecht aufgestellt. Bauern werden außerdem durch diese Wirtschaftsform zu Konkurrenten untereinander. Aber wir können es schaffen, wenn alle so viel wie möglich regional einkaufen und konsumieren und wir zusammen handeln!

Norbert Eilenbecker 

Präsident des BEO Ourdaller

 


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