Pater Christoph Gempp portrait web« Wat ass Liewensqualitéit? » in Guatemala

Der Schweizer Dominikanerpater Christoph Gempp ist Leiter unserer Partnerorganisation Fundación Fray Domingo de Vico in Guatemala. Ihn haben wir befragt zum Thema Gesundheit und Lebensqualität bei den Maya-Q'eqchi'. Dabei spielt auch die Einheit von Körper, Geist und Seele eine grosse Rolle.

IMG 8589ps webChristoph, wir haben wahrgenommen, dass die Einheit zwischen Körper, Geist und Seele bei den Q’eqchi‘ noch eine größere Rolle spielt als bei uns. Kannst du uns hierzu ein Beispiel geben?
Ja, bei den Q’eqchi‘ ist klar, dass alles Leben hat, auch die Berge und Täler, die Flüsse und Seen sind beseelt und haben ein Wesen, dass wir nicht erfassen können. Für die Q’eqchi‘ ist es wichtig, dass die Einheit zwischen dem Menschen und dem Rest der Natur nicht verletzt wird. Falls dies doch passiert, bleiben die Ernten aus und die Menschen werden krank. Dies kann sich durch Bauch- und Gliederschmerzen, Kopfweh und Fieber äußern. Ich habe das selbst schon miterlebt und festgestellt, dass keine westlichen Medikamente helfen. Der Heiler muss gerufen werden, um die verletzte Gemeinschaft wieder herzustellen. Er bringt Kräuter, Blätter, Wurzeln und Holz mit, die dann zerstampft werden, die gegessen werden oder worin gebadet wird. Es wird gebetet, Kopal Pom (das heilige Weihrauch der Q’eqchi‘) verbrannt, die ganze Familie ist im Geiste anwesend und vollzieht dort wo sie grade ist, die Riten mit. Als Mittler zwischen Mensch und Natur bekommt auch Tzultaq’a (symbolisch als Berg und Tal zu sehen) zu essen. Mit Hilfe dieser Rituale erholen sich die Menschen in Körper, Geist und Seele genauso wie die Felder.

IMG 6297webWird die Naturverbundenheit der Q’eqchi‘ respektiert?
In ganz Lateinamerika leiden die indigenen Völker am wachsenden wirtschaftlichen Interesse an ihren Böden und Territorien. Es entsteht ein großer Druck auf dem was im Boden ist (Bodenschätze) und auf dem Wasser. Minengesellschaften werden sesshaft in unseren Gegenden und verändern so das Habitat, meistens zerstören sie es sogar. Es werden fremde Lebensgewohnheiten implantiert, die das natürliche Gleichgewicht vor Ort zerstören und die Gemeinschaften entzweien.
In Cahabón geht es vorrangig um Wasser. Reiche Guatemalteken, unterstützt von ausländischem Kapital investieren in den Bau von mehreren Wasserkraftwerken über den Fluss Río Cahabón. Wasserkraft ist lukrativ, es bringt nicht nur den Gewinn des Kraftwerks ein, sondern wird auch durch Subventionen gefördert, da es als CO2-Emissionen-Senkung geltend gemacht werden kann.
Das Problem ist einerseits, dass die Völker vor Ort nichts von diesem enormen Gewinn haben, er fließt ausschließlich in die Taschen einiger weniger Reicher. Andererseits sind die Q’eqchi‘ sowieso gegen diese Staudämme und Minen, und das aus einem Grund der weder ökologisch noch wirtschaftlich, sondern spiritueller und weltanschaulicher Natur ist. Wie schon erwähnt, ist in ihrer Weltauffassung die Natur beseelt. Gott ist in ihr präsent. Der Mittler zwischen Mensch und Natur ist Tzultaq’a, der Stadthalter von den Bergen, Tälern und dem Wasser. Alle diese Elemente gehören Gott, der sie erschaffen hat und nicht dem Menschen, der nur Pilger auf dieser Erde ist. Der Mensch darf also nicht an sich reißen, was ihm nicht gehört. Somit ist es für die Q’eqchi‘ absolut unverständlich, dass Menschen kommen können und das Wasser in einem Staudamm „gefangen“ nehmen. Dieses Recht hat der Mensch nämlich nicht.
Man müsste diese Dimension ernst nehmen und die Meinungen und Überzeugungen der Q’eqchi‘ mit einbinden. Das findet im Moment in Guatemala nicht statt. Damit wird auch die UNO-Konvention für den Schutz indigener Völker ILO 169 mit Füssen getreten.

Das Video von Pater Christoph zum Thema Lebensqualität sehen sie hier:

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