2023 ADVENTStiftung „Fray Domingo de Vico“ Cahabón, Guatemala ADVENT 2023

 

"Liebe Freundinnen, liebe Freunde,Liebe Freundinnen, liebe Freunde,Krisen der Gewalt und des Krieges erschüttern die Welt. Der Konflikt in Nahost hat den Krieg in der Ukraine in den Schatten gestellt. Die grossen geopolitischen Interessenkonflikte treten mit aller Wucht zu Tage. Der Kampf um die Rohstoffe drängt gutgemeinte Klimainitiativen in den Schatten.

Nachrichten jagen einander und auch Schlagzeilen sind ein grosses Geschäft für die sozialen Medien. Es wird immer schwieriger sich ein objektives Bild zu machen. Die Berichterstattung ist interessenorientiert und wird je nach Standpunkt gewertet. Aber ist nicht Grund der Problematik, dass ein Teil der Welt sich mit allen Mitteln darum bemüht einen Lebensstil zu bewahren, der dem anderen Teil nicht zugänglich ist und wahrscheinlich nie zugänglich sein wird? Die einen feiern ahnungslos ihre Feste und sind sich nicht bewusst, dass Menschen in sozialen und politischen Situationen die Faust im Sack machen: Bis es knallt! Es entspricht dem physischen Gesetz: Wenn der Druck zu gross wird kommt es zur Explosion. Also wäre besser vorbeugen als heilen. Aber Vorbeugen würde heissen achtsam sein. Heute ist Achtsamkeit ein Modewort geworden. Im Westen geht es in der Suche nach Achtsamkeit eher um das persönliche Wohlbefinden, dass mit Yoga und Fitness und spezieller Ernährung gefördert wird. Nichts gegen Yoga, ich praktiziere es selber, um wacher und bewusster zu sein. Aber über den eigenen Tellerrand hinwegschauen?

1Auch in Guatemala brodelt es. Da wir aber keine bedeutenden Rohstoffe liefern und geopolitisch kein wichtiges Volk sind, wird darüber in der Presse kaum berichtet. Ich schreibe diesen Brief am 20. Oktober bereits im Hinblick auf den Advent. Seit 3 Wochen ist das ganze Land blockiert. Indigene Bauern und Bäuerinnen halten bis zu 130 Strassenblockaden. Die abtretende Regierung hat in den letzten Wochen vieles versucht, was man als einen Staatsstreich in Zeitlupe bezeichnen möchte. Mit den noch zur Verfügung stehenden Mitteln soll versucht werden Partei und gewählter Präsident und Vizepräsidentin zu deskreditieren und möglichst zu kriminalisieren. Auf keinen Fall möchte der Pakt der Korrupten – Abgeordnete, Richter und Ministerien – zulassen, dass ihnen in die Karten geschaut wird. Nicht nur können sie ihre PfründeAuch in Guatemala brodelt es. Da wir aber keine bedeutenden Rohstoffe liefern und geopolitisch kein wichtiges Volk sind, wird darüber in der Presse kaum berichtet. Ich schreibe diesen Brief am 20. Oktober bereits im Hinblick auf den Advent. Seit 3 Wochen ist das ganze Land blockiert. Indigene Bauern und Bäuerinnen halten bis zu 130 Strassenblockaden. Die abtretende Regierung hat in den letzten Wochen vieles versucht, was man als einen Staatsstreich in Zeitlupe bezeichnen möchte. Mit den noch zur Verfügung stehenden Mitteln soll versucht werden Partei und gewählter Präsident und Vizepräsidentin zu deskreditieren und möglichst zu kriminalisieren. Auf keinen Fall möchte der Pakt der Korrupten – Abgeordnete, Richter und Ministerien – zulassen, dass ihnen in die Karten geschaut wird. Nicht nur können sie ihre Pfründe2verlieren, sondern auch ins Gefängnis wandern. Wache Sektoren der Zivilgesellschaft, indigene - und Bauernorganisationen, Intellektuelle und das Fussvolk im Allgemeinen setzen grosse Hoffnungen auf die neu gewählten Leute, die mit einem Abstand von mehr als 1'000'000 Stimmen das Rennen gemacht haben. Und doch ist niemand weniger als die Staatsanwaltschaft ins Wahlgericht eingedrungen, um die Kisten mit den Wahlzetteln zu konfiszieren mit dem Argument, es könnte in irgendeiner Form Wahlbetrug gegeben haben. Dies ist absurd. Doch wir sind es bereits gewohnt, dass sich diese Leute aufgrund von korrupten und kriminellen Machenschaften sich solch offensichtlicher Absurdität nicht schämen. Und um einmal ein gutes Wort über die katholische Kirche zu verlieren: Die guatemaltekische Bischofskonferenz hat sich geschlossen hinter das Volk gestellt mit Kardinal Ramazzini an der Spitze, der offen zum Widerstand aufgerufen hat.

Nun, was bedeutet das für uns? Wir waren 3 Wochen eingeschlossen und konnten nirgends hin und in der Tankstelle hatte es keinen Treibstoff mehr. Aber das ist nicht schlimm. Wir sind hier mit unseren Bauernfamilien und 90% dieser Familien brauchen keinen Treibstoff, da sie nicht verreisen. Höchstens fürs Motorrad. Aber einmal mehr hoffen wir auf eine Veränderung, die seit Jahrzehnten nicht möglich war. Wir hoffen, dass die indigenen Völker Guatemalas – immerhin 50% der Bevölkerung – endlich gehört werden und aktiv an der Gestaltung dieses Landes teilnehmen können. Bisher waren von über 200 Abgeordneten 6 indigener Abstammung und von denen haben vielleicht gerade 2 die Interessen der indigenen Völker vertreten. Wir hoffen, dass Drogenmafias und Schlepperbanden in ihre Schranken verwiesen werden. Wir hoffen, dass der Korruption der Kampf angesagt wird. Und dass die Menschen aufgrund der extremen Armut nicht mehr mit ein paar Kilo Bohnen oder Mais oder ein paar Wellblechplanen gekauft werden können.

 

5Die Stimme und der Wille der Menschen werden mit solchen Geschenken gekauft. Doch diese versiegen wie das Wasser im Sand. Staatliche und andere Organisationen halten die Menschen auf diese Art bei der Stange. Doch die Menschen sind nicht blöd. Der jetzt erwachte Widerstand wird von indigenen Anführern aus der ärmsten Region Guatemalas angeführt: die 48 Kantone von Totonicapan. Wir als Fray Domingo de Vico waren uns all die Jahre bewusst, dass diese Geschenke wie ein Narkotikum wirken, um die Menschen ruhig zu halten. Aus diesem Grund haben wir alles auf die Karte einer nachhaltigen Umgestaltung der Parzellen der Bauern mit agrarökologischen KriterienDie Stimme und der Wille der Menschen werden mit solchen Geschenken gekauft. Doch diese versiegen wie das Wasser im Sand. Staatliche und andere Organisationen halten die Menschen auf diese Art bei der Stange. Doch die Menschen sind nicht blöd. Der jetzt erwachte Widerstand wird von indigenen Anführern aus der ärmsten Region Guatemalas angeführt: die 48 Kantone von Totonicapan. Wir als Fray Domingo de Vico waren uns all die Jahre bewusst, dass diese Geschenke wie ein Narkotikum wirken, um die Menschen ruhig zu halten. Aus diesem Grund haben wir alles auf die Karte einer nachhaltigen Umgestaltung der Parzellen der Bauern mit agrarökologischen Kriterien3gesetzt. Und dies funktioniert. Voraussetzung ist aber nicht nur Fleiss, sondern auch ein politisches und soziales Bewusstsein. Aus diesem Grund sind wir in den letzten Monaten stark darum bemüht unsere jetzt 37 Bauerngruppen, mit über 1000 Familien, die mit uns Agrarökologie praktizieren, zu organisieren. Dieses Jahr haben wir den Beschluss gefasst in unseren doch sehr speziellen Schulen nur noch Mädchen und Jungen aufzunehmen, deren Familien vom Ertrag ihrer Böden leben und keine andere Alternative haben um Nahrung und Geld zu produzieren. Die Familien dieser Jugendlichen haben keine Möglichkeit diese Ausbildung zu finanzieren. Aber deren Finanzierung ist absolut gerechtfertigt, denn die Ausbildung erfordert Fleiss und Integration in einen Schulbetrieb mit Internat der sich ganz um den landwirtschaftlichen Betrieb dreht. Dieses Jahr begannen Schülerinnen und Schüler auch in der Küche mitzuhelfen, die Tiere – Hühner, Enten, Schweine, Kühe – müssen versorgt werden. Die Hälfte des Tages verbringen sie auf dem Feld bei harter Arbeit unter der tropischen Sonne und die andere Hälfte im Klassenzimmer. Das verlangt Interesse, Hingabe und eben Fleiss. Wir sind auf Spenden angewiesen, die in letzter Zeit etwas zurückgegangen sind.

 

Dies ist wohl unser kleiner Beitrag vorzubeugen und unseren Bauern eine nicht unbedingt einfache, aber doch wirksame Möglichkeit zu eröffnen, wie sie auf ihren Parzellen überleben können. Leider ist es tatsächlich nicht viel mehr als überleben, denn von 2 Hektaren tropischem Boden kann2023 ADVENT 3 man keine Wunder erwarten.Dies ist wohl unser kleiner Beitrag vorzubeugen und unseren Bauern eine nicht unbedingt einfache, aber doch wirksame Möglichkeit zu eröffnen, wie sie auf ihren Parzellen überleben können. Leider ist es tatsächlich nicht viel mehr als überleben, denn von 2 Hektaren tropischem Boden kann man keine Wunder erwarten.Ich schliesse mit einem Zitat aus der wunderbaren Ökologie-Enzyklika von Papst Franziskus. Denn unser kleiner Beitrag ist nicht nur den Bauernfamilien zuträglich, sondern dem Klima im allgemeinen, denn nachhaltige agrarökologische Tropenlandwirtschaft ist purer Klimaschutz in der Praxis: «In diesem Sinne ist es unumgänglich, den Gemeinschaften der Ureinwohner mit ihren kulturellen Traditionen besondere Aufmerksamkeit zu widmen. (…) Denn für sie ist das Land nicht ein Wirtschaftsgut, sondern eine Gabe Gottes und der Vorfahren, die in ihm ruhen; ein heiliger Raum, mit dem sie in Wechselbeziehung stehen müssen, um ihre Identität und ihre Werte zu erhalten. Wenn sie in ihren Territorien bleiben, sind es gerade sie, die am besten für sie sorgen. In verschiedenen Teilen der Erde stehen sie jedoch unter Druck, ihr Land aufzugeben, um es für Bergbauprojekte bzw. land- und viehwirtschaftliche Pläne frei zu lassen, die nicht auf die Schädigung der Natur und der Kultur achten.»Dort wo indigene Siedlungen sind sieht man die Häuser nicht. Sie versinken in einem Meer von Grün unter Bäumen und Sträuchern. Wenn man näher tritt, sind die umgeben von Blumen und einer Vielfalt von Pflanzen, die der Nahrung dienen. Papst Franziskus sagt sehr4richtig: Die indigenen Völker sorgen am Besten für das Land. Es ist für sie Mutter (NAB’EJ), es gibt ihnen zu trinken wie eine Mutter ihr Baby stillt (TU’UK), wir sind nur Vorbeigehende und nehmen nichts mit (NUMELO’) und es ist uns nur ausgeliehen (TO’ONINK). Sie sind die Hüter der Berge und Täler leisten einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Jahrzehnte und je nach Region gar Jahrhunderte lang waren sie versklavt auf den Gütern der Grossgrundbesitzer. Erst seit dem Friedensvertrag 1998 können manche von Ihnen ein kleines Stück Land ihr Eigen nennen. Es ist unser wichtigstes Anliegen mit den Familien landwirtschaftliche Methoden einzuüben die ausgelaugten Böden regenerieren und nachhaltig fruchtbar machen damit die Familien Nahrung haben in Quantität und Qualität das ganze Jahr.Wir haben uns etwas modernisiert und es ist jetzt möglich unsere Arbeit auf sehr einfache Weise mit TWINT zu unterstützen. Mal sehen, ob es klappt.Ich wünsche einen besinnlichen Advent und mit Euch verbunden in Guatemala".

 

Christophe

Gründer der Fundación Fray Domingo de Vico

 

Mehr über unser Projekt in Guatemala hier

 

 

 


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